Bikkur Cholim zu Dresden e.V.
Wir stellen Ihnen unser neues Projekt vor
„Erinnerungskultur neu gestalten”
Interviews mit jüdischen Migrant*innen aus der ehemaligen UdSSR entsteht ein Film zur Erweiterung der Erinnerungskulturpraktiken in Dresden
Im Januar 2022 begannen wir mit der Aufnahme von Interviews mit Gemeindemitgliedern, die den Holocaust überlebt haben. Das Hauptthema des Projekts: die Geschichte der Menschen und ihrer Familien zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aufgrund des zunehmenden Antisemitismus und Nationalismus sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern weltweit (was einen zunehmenden Zustrom von Flüchtlingen in das Land zur Folge hatte), waren die in den Interviews behandelten Themen viel breiter und vielfältiger als ursprünglich geplant.
Im Laufe der Interviews wurde deutlich, dass die Menschen sich neben den schwierigen Erinnerungen auch Sorgen über den heutigen Antisemitismus machen und darüber, ob es möglich ist, die Situation in irgendeiner Weise zu ändern, und wenn ja, welche Möglichkeiten es gibt. Die Palette der Meinungen und Einschätzungen war sehr breit: von der Zuversicht, dass die Bekämpfung des Antisemitismus erfolgreich sein kann und soll, bis hin zu absolut pessimistischen Einschätzungen.
Während des Projekts stellten wir fest, dass die Erfahrung des Holocaust tiefe Spuren in den Familien der Holocaust-Überlebenden hinterlässt und dass nicht nur die Mitglieder der ersten Generation, sondern auch die zweite und manchmal auch die dritte Generation psychische Probleme entwickeln. Daher wandten wir uns an die Enkel von Holocaust-Überlebenden.
Die Interviews mit den Jugendlichen zeigten sehr deutlich, dass einige Familien nicht in der Lage waren, die erlittenen psychologischen Traumata zu bewältigen, und dies kommt in der jüdischen Jugend heute noch zum Ausdruck.
Wir können also nicht endgültig sagen, dass die Geschichte des Holocausts vorbei ist.
Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert.